Schillinallee 70 – Lange Nacht der Wissenschaften Rostock

Institutsgebäude Schillingallee 70

Universitätsmedizin Rostock Immunologie

Der Patient mit Dr. Google beim Arzt: Vom Gentest im Internet zur Personalisierten P4 Medizin.

Raum Hörsaal Schillingallee 70
Zeit 18:00 – 19:00 Uhr Zu jeder vollen Stunde
für Kinder ab 10 Jahre geeignet


Functions of KRAB-ZNF/TRIM28 in cellular physiology

HAP1 knockout studien

KEGG Pathways

Nehmen Sie an unserer Umfrage teil https://evasys.uni-rostock.de/evasys/online.php?p=ahnengene Einige Patienten gehen heute schon mit ihren Gentests aus dem Internet zusammen mit Dr. Google zum Arzt. Ihr Fitness-Studio empfiehlt Ihnen heute auch schon Gentests. Sogar Ihr Müsli kann über einen Gentest möglicherweise optimiert werden. Was sagen wir Wissenschaftler zu dieser Entwicklung? Wird über die Kenntnis des eigenen Genoms die eigene Gesundheitsvorsorge auf dem Weg zur personalisierten P4 Medizin verbessert? Wir werden die Ergebnisse dieser Umfrage mit Ihnen direkt diskutieren. Die Kenntnis Ihres eigenen Genomes könnte für Ihre Kinder und Kindeskinder zukünftig von großer Wertigkeit sein. Wer kennt denn nicht beim Kindskiek solche Sätze: „Die Ohren sind aber von der Oma, die Augenpartie sind aber wohl von väterlicher Seite“. Ihre eigenen Genomdaten könnten für die Krankheitsprävention Ihrer Kinder und Kindeskinder nützlich sein . Wer möchte denn gerne wissen, welche Gene er von seinen Großeltern erhalten hat und welche er an seine Kinder weitergeben hat – ein Aufruf zur Wertschätzung der Gesundheitsdaten unserer Großeltern? – Die Familienanamnese sollte somit in der Gesundheitsvorsorge von uns allen wichtiger denn je genommen werden. Aber wer von uns kennt denn die Lebensgeschichten der eigenen Großeltern? Wer kümmert sich denn verantwortungsvoll um seine eigene Gesundheit so lange man jung und gesund ist?
Unser Seminar lädt alle Interessenten ein, die wissen wollen, wie Genome analysiert werden, wie die Genomforschung die Medizin und die Biotechnologie in den letzten Jahren verändert hat, bzw. verändern wird. Aber wir werden mit Ihnen auch das Recht auf das Nicht-Wissen-wollen diskutieren, bzw. Ihnen vermitteln, welche Zukunftsperspektiven jeder von Ihnen jetzt schon für sich und die eigene Familie erhalten kann, wenn Sie sich auf die Vorteile für die P4 Medizin einlassen wollen: Es sind unsere Ängste zu diskutieren, bzw. ob und wie der Datenschutz gewährleistet wird, bzw. ob und wie es möglich sein könnte, gesund zu altern, ohne vorzeitig sterben zu müssen. Wie können wir unsere Gesundheit selbst beeinflussen – Benötigen wir hierzu irgendwelche Genominformationen? Besuchen Sie unsere Veranstaltung! Erst dann können Sie eventuell beurteilen, wie Sie mit Unterstützung der Wissenschaft im Zeitalter der Fake News im Diskurs mit Dr. Google Verantwortung für Ihre Gesundheit und für die Ihrer Familie übernehmen können.

Seminar | Prof. M. Glocker, Dr. D. Koczan, Frau Dr. C. Röwer, , Prof. H.-J. Thiesen

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Institutsgebäude Schillingallee 70

Universitätsmedizin Rostock Immunologie

Jeder Mensch ist anders! Aber können genetische Veranlagungen das Ergebnis einer Herzinfarkt-Diagnose beeinflussen? Die Massenspektrometrie antwortet.

Raum Hörsaal Schillingallee 70
Zeit 19:00 – 20:00 Uhr
für Kinder ab 10 Jahre geeignet


Massenspektrometer im Proteomzentrum

Eine rasche und sensitive Diagnose eines Herzinfarkts ist essentiell zur Vermeidung von sowohl Akut- als auch Spätfolgen nach einem Herzinfarkt. Zur präzisen Diagnose werden Antikörper eingesetzt, die exakt an definierte Oberflächenstrukturen der Herzmuskelproteine binden (Schlüssel – Schloss Prinzip) und so einen starken molekularen Komplex ausbilden, der im Testsystem mit hoher Genauigkeit nachweisbar ist. Genetisch bedingte Veränderungen wie z.B. SNPs (single nucleotide polymorphisms) können dazu führen, dass die Erkennungsstellen für diagnostische Antikörper auf den Herzmuskelproteinen verändert werden. Infolge dessen können derartige Strukturveränderungen dazu führen, dass die für Diagnosezwecke eingesetzten Antikörper ihre Zielproteine schwächer oder gar nicht binden. Ein für den Nachweis unbedingt erforderlichen molekularen Komplex könnte somit in nicht in genügender Weise gebildet werden. Diagnose-Tests kämen in solchen Fällen daher zu falsch negativen Ergebnissen und es würden sich irrtümlich keine oder falsche Behandlungen des individuellen Patienten anschließen.
Das Proteom-Zentrum Rostock hat jüngst ein Verfahren entwickelt, das mithilfe der Massenspektrometrie in der Lage ist zu evaluieren, ob ein Antikörper–Zielprotein Komplex gebildet wird und falls ja, wie stark dieser Antikörper an sein Zielprotein bindet. Da die Stärke der Antikörperbindung an das jeweilige Zielprotein mit hoher Genauigkeit bestimmt werden kann, ist es möglich, den Einfluss genetisch bedingter Änderungen der Erkennungsstruktur eines Zielproteins auf die Bindungsstärke des dafür hergestellten diagnostischen Antikörpers zu messen. Ziel der Untersuchungen ist es, Rückschlüsse auf die Präzision eines diagnostischen Tests zu ziehen. Im Falle der Herzinfarkt-Diagnostik gilt es zu eruieren, für welchen Personenkreis von an Herzmuskelschwäche leidenden Personen es angeraten scheint, ein maßgeschneidertes Diagnose-Verfahren bzw. eine personalisierte Präzisionsdiagnose zu entwickeln. Die Zwischenergebnisse einer laufenden experimentellen Studie werden berichtet.

Präsentation und Austausch | Prof.. M. Glocker, Dr. Claudia Röwer, Prof. H.-J. Thiesen

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Institutsgebäude Schillingallee 70

Universitätsmedizin Rostock Immunologie

„Die letzten isolierten Völker der Erde – am Beispiel der Zoé Indianer in Brasilien“ im Vergleich zu uns mit bis zu 3% Neanderthal-DNA in uns.

Raum Hörsaal Schillingallee 70
Zeit 20:00 – 21:00 Uhr
für Kinder ab 10 Jahre geeignet


Roland Garve: Unter den Zoé Indianern

Kinderlippenpflöcke und spitzer Affenknochen zu Lippenperforieren

Pfeilspitzen

Prof. Garve (Danube Private University (DPI), Krems-Stein, Österreich) berichtet über die Dokumentation der Zoé Familien bzw. deren Verwandtschaftsverhältnisse, Nahrungsgewohnheiten, der linguistischen Zugehörigkeit, den Jagdmethoden und Größe des Jagd-/Sammel- und Wanderradius, des Hüttenbaus etc. und weiterer ethnokultureller Besonderheiten inklusive Gesundheitszustand dieses kleinen damals nur noch 141 Personen zählenden Volkes, deren Entwicklung er über Jahre begleitet und dokumentiert hat. Werkzeuge der Zoé können besichtigt werden.

Trotz rapider voranschreitender Globalisierung, Industrialisierung, Bodenschatzsuche und Abholzung der Urwälder leben auch heutzutage im 21. Jahrhundert noch immer einige kleine Völker in einigen schwer erreichbaren tropischen Regionen der Erde, die aufgrund eigener negativer Erfahrungen oder ihrer vorherigen Generationen entweder jeglichen Kontakt mit der sogenannten Zivilisation ablehnen oder nur sporadisch zulassen. In der Regel handelt es sich bei diesen sogenannten Indios isolados um wenige Nachkommen von Überlebenden, die einst vor Ausrottung ihrer Stammesgruppen und eingeschleppten Infektionskrankheiten in geschützte dicht bewaldete Gebiete geflohen sind und meist eine halbnomadische Lebensweise angenommen haben, um bewusst ihre isolierte Lebensweise aufrecht zu halten. Zu den letzten Isolados der Erde zählen schätzungsweise etwa 100 kleine, oft nur aus wenigen Personen oder Familienverbänden bestehenden ethnischen Gruppen im Amazonastiefland, in Südostasien und in West-Neuguinea. Eines dieser Völker in Südamerika sind die Zoé, deren sämtliche Stammesmitglieder ab einem Alter von etwa acht Jahren als gemeinsames Identifikationszeichen einen hölzernen Pflock in der Unterlippe tragen.
Im Rahmen einer für die Bewahrung der Kultur und Erhaltung ihres Lebensraumes wichtigen ethnographischen Feldforschungsstudie und einer medizinischen Hilfsaktion erhielten daraufhin zwei Amerikanisten der Staatlichen Völkerkundemuseen Dresden und Leipzig und Herr Prof. R. Garve (Danube Private University (DPI), Krems-Stei, Österreich) für Aufenthalte bei diesen Indianern vom FUNAI-Präsidenten und vom Departamento de Índios Isolados unterzeichnete Sondergenehmigungen mit besonderen Auflagen.
Prof. Thiesen wird ergänzend Ihnen kurz berichten, wie wir Menschen sich über die Welt verbreitet haben und wie die Vorfahren der Zoé nach Südamerika gekommen sind. Wir selbst tragen ja bis zu 3% Neanderthal-DNA-Abschnitte in uns.

Präsentationen und Vortrag | Prof. Roland Garve, Prof. Schober, Prof. H.J. Thiesen

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Institutsgebäude Schillingallee 70

Universitätsmedizin Rostock Immunologie

Was können wir aus der Menschheitsgeschichte lernen: Von der Ernährung bis zum Sozialverhalten? Podiumsdiskussion mit Einbindung des Publikums

Raum Hörsaal Schillingallee 70
Zeit 21:00 – 22:00 Uhr
für Kinder ab 10 Jahre geeignet


Prof. Garve in jüngeren Jahren

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wollen Herr Prof. Schober, (Südstadtklinikum, Rostock) Herr Prof. Garve (Danube Private University in Krems-Stein, Österreich) und Herr Prof. Thiesen (Universitätsmedizin Rostock) ihre persönlichen Erfahrungen in Fragen der Ernährung, der genomischen Anpassung und des soziokulturellen Wandels im Laufe der Menschheitsgeschichte austauschen.

Mit Mittelpunkt der Podiumsdikussion stehen hier immer wieder die Erfahrungen, die Herr Prof. Grave weltweit mit indigenen Volkern und ihrer Behandlung gemacht hat.

Zur Erinnerung: Obwohl es durch die brasilianische Indianerbehörde FUNAI streng verboten war, diese im Grenzgebiet nahe Suriname entdeckten Indianer zu kontaktieren, hatten sich Missionare der evangelikalen US-amerikanischen New Tribes Mission Ende der Achtziger Jahre widerrechtlich einen Zugang zu den Zoé verschafft und versucht die Indianer zu missionieren. Die Folge war, dass nach diesem Kontakt unbeabsichtigt Grippe eingeschleppt wurde, eine Krankheit, gegen die die Indianer keine Immunabwehr besaßen, 45 Stammesmitglieder in kürzester Zeit daran verstarben.

Als schließlich die FUNAI davon erfuhr, wurden die Missionare ausgewiesen und die überlebenden Indianer erstmalig medizinisch versorgt. Anschließend sollten nach nötigen Impfungen auch Voraussetzungen für die Schaffung eines Schutzgebietes, in dem die Zoé weiterhin ihrer freien archaischen Lebensweise nachgehen konnten, geschaffen werden, um nicht nur ihr physisches sondern auch ihr kulturelles Überleben zu sichern.

Im Rahmen einer für die Bewahrung der Kultur und Erhaltung ihres Lebensraumes wichtigen ethnographischen Feldforschungsstudie und einer medizinischen Hilfsaktion erhielten daraufhin zwei Amerikanisten der Staatlichen Völkerkundemuseen Dresden und Leipzig und Herr Prof. R. Garve (Danube Private University (DPI), Krems-Stei, Österreich) für Aufenthalte bei diesen Indianern vom FUNAI-Präsidenten und vom Departamento de Índios Isolados unterzeichnete Sondergenehmigungen mit besonderen Auflagen.

Podiumsdiskussion | Prof. Garve, Prof. Schober und Prof. Thiesen

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Die Lange Nacht der Wissenschaften wird präsentiert von: